Bericht zu Felgenschäden an der Corvette C7 Z06 (22.10.2020)

Nach dem wir mit unserer C7 Z06 (Felge HR) selbst betroffen waren und in den Foren über die Risse berichtet wurde, haben wir uns bei mehreren Reifenhändler/ Werkstätten den Ablauf der Demontagen/ Montagen der Runflatreifen angesehen bzw. informiert mit folgendem Ergebnis:

1. Schadensfeststellung:
1.1 Offensichtlich wird bei den Inspektionen keine genaue Überprüfung der Felgen durchgeführt.
1.2 Da es sich i. d. R. um einen schleichenden Prozess handelt, der sich über Monate und Jahre hinziehen kann, ist folgendes zu empfehlen:
1.2.1 In regelmäßigen Abständen die Felgen auf Verformungen und Risse überprüfen.
1.2.2 Bei Druckverlust, der durch Reifenbeschädigung, das Luftventil oder den Sensor nicht verursacht worden ist, sofort die Felgen auf Risse prüfen.
1.2.3 Wenn man für 1-3 Sekunden beim langsamen Beschleunigen „knarzende“ Geräusche aus der Richtung Antrieb/ Achsen hört, sofort die Felgen auf Risse prüfen. Diese Geräusche hatten wir auch bei unserer C7 Z06. Nach dem wir zum Test das schadhafte Rad gegen ein unbeschädigtes getauscht haben und 50 km Teststrecke gefahren sind, war das Geräusch nicht mehr vorhanden.
Man fragt sich natürlich, wie über einen Riss in der Felge diese Geräusche entstehen können; ist aber so!
Auf unsere Hinweise an Felgenspezialisten wurde mit Verwunderung reagiert! Das hätte man noch nie gehört!

2. Ursachen:
2.1 Die Vermutungen, dass die GM- OEM- Felgen zu „weich“ sind oder konstruktionsbedingt den Anforderungen über die Niederquerschnitt- Runflatreifen nicht genügen, könnte richtig sein oder auch nicht. Auch die besondere Beanspruchung beim Überfahren von Schlaglöchern und auf der Rennstrecke das Überfahren der Curbs kann zu Schäden führen. Das alles ist bis heute nicht so eindeutig nachgewiesen. Schäden wurden in Form von Verformungen und Rissen festgestellt. Dies ist – insbesondere der Hinweis auf die Rennstrecke – u. a. auch einer der Gründe für die Ablehnung durch GM zu allen Garantie- Anträgen.
Rückfragen an Felgen- Reparaturbetriebe ergaben, dass man immer mehr Schäden feststellt ab der Felgengröße 19 Zoll aufwärts und die zudem mit Niederquerschnittreifen bestückt sind.
2.2. Es könnte aber auch folgende Gründe haben:
2.2.1 Die Reifen werden im „kalten“ Zustand (unter +15°C) ohne Aufwärmung montiert.
2.2.2 Bei vielen Händlern erfolgt u. a. die Reifen-Demontage unter Zuhilfenahme von Montiereisen. Hierbei wird ein erheblicher Druck auf das Felgenhorn ausgeübt. Das könnte genau die Ursache sein, die nicht unbedingt sofort aber zeitverzögert zu den Verformungen und den Rissen führen könnte. Im Fahrbetrieb können sich nach Tausenden oder sogar Millionen von Zyklen dann Ermüdungsrisse bilden.

3. Empfohlene Montage:
3.1 Vor den Montagen werden die Felgen und die Reifen ca. 12 Stunden im Wärmeschrank aufgeheizt.
3.2 Bei der Demontage die Verwendung eines Wulst- Aufziehhaken mit Unterstützung über die Maschine, über den dann kein Druck (s. 2.2) auf das Felgenhorn ausgeübt wird und demzufolge auch keine Folgeschäden mit Verformung oder Rissbildung erfolgen können.
3.3 Weiterhin werden bei der Montage Wulstniederhalter, Gummi- Pumpringe und nach Bedarf Reifenfüller- Booster verwendet.
3.4 Viele Werkstätten verwenden bei der Auffüllung auch umgebaute leistungsgesteigerte Füllarmaturen mit doppelter Luftmenge.
3.5 Wir haben eine komplette Demontage/ Montage incl. Wuchten mit 4 Reifen
(2 x 285/30 ZR19, 2 x 335/25 ZR20) mit diesen Werkzeugen/ Maschine beobachtet. War in einer angemessenen Montagezeit erledigt, ohne dass sich Probleme ergeben haben!! (über PN kann die Werkstatt mitgeteilt werden).

4. Fazit:
4.1 Informationen einholen, wie der Händler/ Werkstatt die Montage vorbereitet und mit welchem Equipment montiert wird. Dann kann man sich Ärger und Kosten ersparen!
4.2 Das GM sich so verhält und genau wie mit den Mängeln an den LS7- Motoren der C6- Generation auf Tauchstation geht, fördert mit Sicherheit nicht die Kundentreue. Dieses Verhalten ist aber auch bei anderen großen Herstellern zu beobachten.
4.3 Man hat kein Vertrauen mehr zu den GM- OEM- Felgen und baut um, z. B. auf Schmidt- Revolution oder andere Fabrikate.

gez.
DLP KFZ-Design
Dieter Lucas